Woran erkenne ich eine gute Hundeschule/-verein

Auf der Suche nach einer guten Hundeschule oder Verein sollte man sich nicht vom schönen Schein oder guter Werbung beeindrucken lassen, hier mal ein paar Punkte worauf man auf jeden Fall achten sollte und auch nachfragen muss erlaubt sein. Das Tierschutzgesetzt ist nicht ohne Grund geändert worden und gut ausgebildete Trainer sind gerne bereit Auskunft über ihre Qualifikationen zu geben.

  • Eine seriöse professionelle Hundeschule führt zunächst ein Gespräch, um den Halter und seinen Hund kennen zu lernen. Hierbei werden die Fragen des Hundehalters beantwortet, aber auch nach den Wünschen gefragt. Das Trainingsziel und der Ablauf eines Kurses und natürlich die zu erwartenden Kosten werden besprochen. Nach dem Besuch einer Schnupperstunde kann der Hundehalter entscheiden, ob er an dieser Hundeschule einen Kurs besucht oder nicht.
  • Ein/e professioneller Trainer/in kann eine Qualifikation nachweisen. Dabei ist ein einfacher Trainerschein kein sicherer Nachweis. Qualifikation bedeutet, dass der/die Trainer/in ein Studium, Kurse, Seminare, Schulungen etc. nachweist, in dem er/sie die Ethologie des Hundes, Anatomie, Physiologie, Neurophysiologie, Genetik, etc. erlernt hat.
  • Die Trainer sind über moderne Erkenntnisse in Bezug auf Hundeverhalten (es ist passé, alles mit „Rangordnung“ zu erklären) und Lernpsychologie informiert.
  • Der Trainer erkennt die Überforderung einzelner Hunde (Calming Signals) und reagiert darauf (Spielpausen oder Einzeltraining).
  • Eine professionelle Hundeschule/-verein ist über eine Betriebshaftpflichtversicherung gegen Schäden abgesichert.
  • In einer guten Hundeschule/-verein werden immer Praxis und Theorie angeboten.
  • Hunde und Hundehalter werden mit positiver Verstärkung (beim Hund mit Futterbelohnung) unterrichtet.
  • Ethologisch geschulte Trainer verwenden keine Starkzwangmittel wie Stachelhalsband, Würger, dünne Kunststoffhalsbänder oder Kettenhalsbänder, Koralle (Lederhalsband mit nach innen gerichteten angespitzten Nägeln!!!, tierschutzrelevante Geschirre (die die Achseln des Hundes beschädigen) sowie stromeinwirkende Geräte (sind zwischenzeitlich generell verboten). Die Trainer arbeiten nicht über Leinenruck (Schädigung der Halswirbelsäule und der Atemwege), über Schlagen und Treten der Hunde.
  • Es werden keine aggressionsfördernden Übungen durchgeführt.
  • Möglichst kleine Gruppen (Richtwert: fünf Hunde, ein Trainer; maximal zehn Hunde bei zwei Trainern).
  • Spielphasen werden von den Trainern permanent beaufsichtigt und positiv angeleitet (zu wildes Spiel wird unterbrochen, aber keinesfalls bestraft).
  • Den Hunden muss jederzeit die Möglichkeit gegeben werden, außerhalb des Geländes ihre Geschäfte zu verrichten.
  • Hunde, die in Gruppen gestresst sind (sie sind unkonzentriert, bellen häufig, reagieren aggressiv und neigen zu wildem – fälschlicherweise als „dominant“ bezeichnetes – Spielverhalten), werden mit den Besitzern im Einzeltraining bzw. abseits der Gruppe unterrichtet.
  • Hunde mit Verhaltensproblemen (Angst oder Aggression) und läufige Weibchen haben in Gruppen nichts verloren.
  • Welpen (von 8 bis 16 Wochen) müssen beim Spielen von den körperlich überlegenen Hunden separiert werden.
  • Ethologisch geschulte Trainer strukturieren ihre Welpengruppen. Zum einen nach Alter und zum anderen nach Verhalten. Das bedeutet Welpengruppen werden altersmäßig unterteilt in 8-12 Wochen und in 13-16 max. 18 Wochen alte Welpen. Die Entscheidung liegt beim Trainer, ob ein Junghund noch etwas in einer Welpengruppe zu suchen hat oder ob ein raufender 11 Wochen alter Welpe einige Male seine 13-16 Wochen alten Artgenossen besucht. Die Trainer von Welpengruppen müssen hochqualifiziert sein, was in der Regel nicht so ist. Denn in den Welpengruppen werden alle Ansätze für das spätere Hundeleben gelegt. Das gilt ebenso für positive wie für negative Erfahrungen.

Oftmals sind Welpen vollkommen in Welpengruppen überfordert, wenn dort Welpen im Alter von 8 Wochen bis 8 Monate (= Junghund in der Frühpubertät) vorhanden sind. Oder das Training dauert einfach zu lange. Auf keinen Fall darf ein Trainer die Welpen unbeaufsichtigt spielen lassen oder den Hundehaltern erklären: „Die regeln alles von alleine!“ 

Gute Welpengruppen werden von erfahrenen Trainern geleitet, die genau die Welpen im Spiel beobachten, die dem Hundehalter Erklärungen über das gezeigte Verhalten geben und die in kurzen Lernsequenzen ohne Druck und Gewalt dem Hundehalter zeigen wie er/sie den Welpen zu erwünschtem Verhalten motiviert. Ein guter Trainer unterbricht unerwünschtes Verhalten (z.B. Ein sehr ängstlicher Hund befindet sich in der Gruppe. zwei selbstbewusste Welpen halten diesen immer wieder im Fell fest und zwicken, so dass der Ängstliche sich versteckt oder versucht zu flüchten. Hier greift der Trainer ein.) und erklärt, warum er dies tut und weist den entsprechenden Hundehalter ein.

  • Alle Übungen werden schrittweise erklärt und angeleitet, sodass jeder Teilnehmer weiß, wie sein Hund das Verlangte erlernen kann.
  • Die Trainer respektieren, dass Hunde und Menschen Individuen sind – es kann nicht jeder gleich gut sein.
  • Nach jeder Trainingseinheit sollte eine Spielpause folgen.
  • Es wird großer Wert auf Kommunikation mittels Körpersprache und Handzeichen gelegt.
  • Das Ablegen von Prüfungen soll bei Interesse angeboten, aber niemals aufgezwungen werden.
  • Auch Familienmitglieder sind beim Training zugelassen.